treibhaus im Kliemanns Land – Freiheit 3000
Prolog. Willkommen im Kliemannsland – Schnapp dir ‘n Stuhl.
Rüspel. 250 Einwohner. 8 Straßen. Das Kliemannsland ist ein fiktiver Staat mit Gründer und Namensgeber Fynn Kliemann als „Heimwerkerkönig“. Laut den Machern der „erste, beste und freiste Interaktiv-Staat der Welt“. Es ist ein kollektives Kreativprojekt im bäuerlichen Niedersachsen, südwestlich von Hamburg. Das Ganze findet statt im Dorf Rüspel auf einem weitläufigen Hof, der nach und nach zu einem Zentrum für Kreative umgebaut wird. Nach 4 Jahren wurde zum 31. Juli die Kooperation mit dem Medienpartner FUNK beendet. Bislang wurden die Betriebskosten durch Erlöse der Webserie von FUNK mitfinanziert. In Zukunft möchte man hier selbständig und eigenfinanziert arbeiten, um noch authentischeres Material zu produzieren.
Internet vs. Reality. Überall Deja-Vu.
„Was ist‘n das für‘n Loch? Das ist ja richtig geil!“ - „Weiß ich doch. Hat Fynn mit Heiko gebuddelt. 32-Tonnen-Bagger. Ein See im eigenen Garten. Krasse Nummer Heiko“. An jeder Ecke kommt einem als Follower einer der vielen Kanäle etwas bekannt vor. Das ganze Gelände scheint einem vertraut, obwohl man zum ersten Mal da ist. „Na klar! Guck mal die Wasserrutsche, die hat Stephan gespendet! Zur Einweihung wurde eine Wasserski Anlage gebaut. Aber wo ist denn die Halfpipe hin?“ Alles ist neu, vieles anders, einiges vertraut.
Einblick - Geordnetes Chaos.
Die Sonne geht auf, der Morgentau läuft die Zeltwände hinunter. Hohes Gras und Disteln auf der Campingwiese sorgen für Konzentration und helfen beim Aufwachen. Mal sind die Duschen warm, mal sind die Duschen kalt. Das stört hier niemanden. Dafür gibt es zum Frühstück Selbstversorger-Tomaten aus Jonas‘ Garten.
Wir sitzen unter einem Carport vor den ehemaligen Stallungen des Hofes auf einer Mischung aus Campingstühlen, Sperrmüll und Upcycling. Fortbildung mal anders. Im Hintergrund hört man einen Traktor arbeiten. Das stört hier niemanden. Gespannt lauschen wir den Worten unseres Workshop Dozenten. Der Beamer ist schief, die Leinwand wackelt. Trapezkorrektur interessiert keine Sau. Das Mindset stimmt, die Laune ist gut, die Aufmerksamkeit oben. Ein Ort, der das Kopf-Ausschalten fördert, um das Kopf-Einschalten zu fördern. Eine Reset-Taste – einmal aus und wieder an.
Jubelschreie aus dem Off. Ein PKW mit abgeflextem Dach und laufender Nebelmaschine im Kofferraum rauscht vorbei. Gelächter geht durch die Reihen, trotzdem ist jeder bei der Sache. Eine Führung über den Hof läuft vorbei und schaut interessiert zu uns rüber. Von 50 Personen wissbegierig gemustert. Das stört hier niemanden.
Das Kliemannsland ist eben ein offener Selbermacher-Space. Hier werden Entscheidungen getroffen, umgesetzt und akzeptiert. Imperfektion eingeschlossen. Das stört hier niemanden. Unbestimmtes Arbeiten & keine Vorgaben. Es wird gemacht, wozu man sich gemeinsam entschieden hat. Freiheit und Selbstverwirklichung stehen ganz oben auf der Liste. Freiheit³°°°, aber wer geht eigentlich gleich einkaufen? „Ich kann jetzt nicht, ich muss kurz in die Notaufnahme“.
Es ist längst dunkel. Der Weidemann rauscht mit Flutlicht vorbei. Es wird hart gearbeitet, auch wenn die Kameras längst aus und die Führungen beendet sind. Aufgabenverteilung durch geöffnete Augen. Es gibt immer was zu tun, wenn man überall Arbeit sieht. Jeder tut nicht nur, was er kann, sondern was er mag.nEs geht immer weiter, es gibt kein Fertig, aber das stört hier niemanden.
Danksagung - Gastfreundschaft.
Stellvertretend für das gesamte treibhaus 0.8 möchte ich mich erneut bei unseren Gastgebern bedanken. Lilli, Fee und Hannes & der Rest der Crew haben sich über die gesamte Zeit rührend & liebevoll um uns gekümmert. Ihr wart immer sofort zur Stelle und zuvorkommend, aber glaubt ja nicht, dass euch das vor einer Flunkyball Revanche bewahrt. Wir werden wiederkommen!
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