Camping, Champagner und Kindergeschichten
- Kevin Pham
- vor 6 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Stuttgart, du wilde Mischung. Modul 09 hat uns mitten in die Kesselstadt geführt – mit viel Input, noch mehr Austausch und einem Wetter, das sich nicht so recht entscheiden konnte.

Freitag
Stifte raus, los geht’s
Zum Auftakt trafen wir uns in den Räumen von zet:project, wo uns Günther Lickert mit seiner unverwechselbar ruhigen und schwäbischen Art empfing. Kaum angekommen, ging’s auch schon los: Zeichenhefte auf, Stifte in die Hand – und erst mal Striche und Ellipsen ziehen.
Und dann passierte etwas: Vom Strich zur Fläche, von der Fläche zum Raum, vom Raum zum Ausdruck. Die einfachste Form wurde zur Idee – und das Blatt zur Bühne. Was wie eine einfache Übung begann, wurde zur Erkenntnis:
Ein Scribble muss nicht perfekt sein – es muss etwas erzählen.
Fumes & Perfumes Kunst trifft Beton
Am Abend wechselten wir die Perspektive: Vom weißen Blatt in die raue Tiefe des Züblin-Parkhauses, zur aktuellen Ausstellung Fumes & Perfumes. Fünf Parkdecks, über 300 großformatige Werke – Fotografien, Übermalungen. Eine Kunstausstellung mitten im Alltagsbeton, frei zugänglich, lautlos kraftvoll.
Samstag Camping, Champagner und Porsche
Der Samstag stand im Zeichen von Presseevents mit Haltung. Timm Büns und Mark Alexander Haug von zet:project haben uns gezeigt, dass klassische Pressekonferenzen längst nicht mehr reichen. Stattdessen: Erlebnisse schaffen, die erzählen. Formate denken, die flexibel sind. Und Zielgruppen ernst nehmen – egal ob Journalist*innen oder Creator*innen.
Zugang ist der neue Luxus. Erlebnis der neue Inhalt.
Wir haben über Presse-Reisen, Redaktionsbesuche, Teamgefüge und Sneak Previews gesprochen – und nebenbei gelernt, dass man mit einem Zelt manchmal mehr bewirken kann als mit einer LED-Wand. Nachmittags wurde es dann richtig spannend: Luxuskommunikation. Ohne Glitzer, ohne Goldkante – aber mit klarer Haltung. Denn Luxus ist heute weniger Champagner und mehr das, was man nicht kaufen kann.
„Money can’t buy“-Momente, die hängen bleiben. Zugang, Atmosphäre, Wertschätzung.
Wir sprachen über stille Codes, darüber, was echte Exklusivität ausmacht – und warum es manchmal besser ist, weniger zu sagen, dafür aber präzise. Mark und Timm haben es auf den Punkt gebracht:
Luxus ist nicht laut. Luxus ist relevant.
Als hätten wir es geplant, passte der nächste Programmpunkt perfekt: Am Abend besuchten wir den Porsche Brand Store – und konnten genau das erleben, was wir mittags theoretisch durchdrungen hatten: Markenpräsenz als Raum, Atmosphäre, Geste.
Sonntag
Der kleine Prinz in großen Räumen
Sonntagvormittag, Kaffee in der Hand, und los geht’s: Sungha Kim von Atelier Brückner nimmt uns mit in die Welt der Raumkonzeption – und das ist genauso spannend wie kompliziert.
Und zack, ging’s los: Fünf Parameter, die man im Kopf behalten sollte, wenn man Ausstellungen konzipiert – von Content über Space bis hin zur Dramaturgie. Was das bedeutet? Dass Räume Geschichten erzählen können. Sogar müssen.
Dann der große Wurf: „Der kleine Prinz“ als Rauminszenierung. Wir diskutierten, entwarfen, visualisierten. Was ist die zentrale Botschaft? Was ist das Objekt? Wo kommt der Besucher rein? Wo bleibt er stehen? Und wie schaffen wir Atmosphäre, ohne zu überdrehen?
Es war konzentriert, still, tief – und trotzdem kreativ. Raum wurde plötzlich nicht mehr „ein Ort“, sondern ein Erzähler. Mit Licht, Ton, Material und Bedeutung. Und ganz viel Diskussion.
Montag
Strategie zum Mitnehmen, bitte
Zum Abschluss hat uns Ralph Schneider nochmal ordentlich durchgeschüttelt – auf die gute, strategische Art. Und der hat keine Folien, sondern Fragen mitgebracht. Wir trafen uns bei follow red und diskutierten, was unsere Zielgruppen wirklich brauchen? Wie sieht eine gute Idee von hinten aus? Und was bleibt, wenn man mal alles weglässt?
Wir redeten über Insights, über echte Bedarfe, über das Auseinandernehmen und Wiederzusammensetzen von Aufgabenstellungen. Es ging um Positionierung, um Differenzierung, um Priorisierung – und manchmal auch um’s Weglassen.
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