Think Tank? Think Land! - Das treibhaus SummerCamp
Wärmende Sonnenstrahlen finden ihren Weg durch die Baumkronen der niedersächsischen Wälder und tauchen die Landschaft in lebendige Farben. Meine Kollegin Núria und ich erfreuen uns an diesem Anblick, als wir nur noch wenige Kilometer Landstraße zum Ding der Möglichkeit vor uns haben.
Donnerstag, 18. August 2022
Angekommen erwartet uns ein ehemals landwirtschaftlich betriebener Hof, der nun kreative Köpfe beherbergt. Die Betreibenden haben sich hier gemeinsam niedergelassen und verstehen den Ort als Raum für Ideen, Begegnung und Entspannung. Wir - der aktuelle treibhaus-Jahrgang, finden uns in der Kulturscheune ein. Es ist Zeit für das Briefing unserer Abschlussprüfung: eine kommunikative Maßnahme für den Deutschen Hospiz- und Palliativverband zum Welthospiztag. Im Anschluss machen wir uns im Innenhof auf bequemen Sitzgelegenheiten breit und es hagelt Fragen an die Auftraggeberin Angela Hörschelmann, welche diese resolut beantwortet und sich für einen anregenden Austausch bedankt. Das Thema Sterben - das mir eigentlich eher Bauchschmerzen bereitet - ist für mich etwas nahbarer und weniger angsteinflößend geworden.
Der Abend klingt bei Wein und einem wunderbaren Ausblick ins Grüne aus, während die Hunde des Hofes um uns herumtollen.
Freitag, 19. August 2022 Nach und nach trudeln die ersten Teilnehmenden des offiziellen SummerCamp-Parts ein, während wir uns nochmal abschließend mit Frau Hörschelmann besprechen.
Mit unseren starken Partner*innen erwarten uns am Nachmittag zwei spannende NGO-Briefings.
Als Teil des Ideation-Teams für Viva Con Agua, die sich für Zugang zu sauberem Wasser weltweit einsetzen, erhalten meine Teammates und ich alle notwendigen Informationen von Campaignerin Anna Schäfer. Die Anschlussgruppe wird von Dirk Schäfer gebrieft und bekommt hiermit den nötigen Input, um für War Child kreative Maßnahmen zu entwickeln. Die NGO widmet sich der mentalen Gesundheit von Kindern in und aus Kriegsregionen.
Es folgen Impulsvorträge der Creative Leads, Darmas Aron und Mark Daniels, bevor das Team der Möglichkeit sein Können am Grill beweist. Die Gastgebenden tischen den rund 40 Gästen ein vegetarisches Festmahl auf, das bei mir noch lange als Gaumenschmaus in Erinnerung bleiben wird. Das kann ich guten Gewissens übrigens für alle Mahlzeiten vor Ort sagen.
Samstag, 20. August 2022
Munter und motiviert starten beide Gruppen am Morgen des Samstags in den Ideation-Prozess. Es fühlt sich ein wenig nach Urlaub an, als wir mit Darmas im Innenhof auf sommerlich-stylischen Stühlen anfangen zu brainstormen. Die entspannte und stresslose Atmosphäre nehme ich als passenden Nährboden für kreatives Arbeiten wahr. In unserem Team sprudelt es an Ideen und wir spielen uns diese wie Bälle gegenseitig zu. Mit Begeisterung kommentiert Darmas die fantastischen Fontänen unserer Gedanken.
Er weiß den Flow gekonnt in Richtung immer klarer werdender Ergebnisse zu leiten.
Inspiriert von der Session überlassen alle aus dem aktuellen Jahrgang am Nachmittag den Entwicklungsprozess den beiden Core-Teams samt Creative Leads. Wir treibhäusler*innen widmen uns erneut unserer Abschlussarbeit. Manche nutzen die Pausenzeit dazwischen für Einkäufe in den Nachbarorten, Spaziergänge durch das wunderbare Wendland oder kurze Powernaps in den liebevoll und hochwertig eingerichteten Gasthaus-Zimmern, Bauwägen und Zelten.
Des Weiteren zeigt uns Annika den Hof und seine Juwelen. Neben der bestehenden Kulturscheune mit Bühne, die für kleine und große Meetings bzw. Workshops genutzt wird, dem großzügigen Hof mit Bar und Anschluss zum grünen Camping-Feld, wird es bald das umfunktionierte Stallgebäude geben, welches als Coworking-Space mit Räumlichkeiten unterschiedlicher Größenordnungen fungieren wird.
Gegen Abend seile ich mich etwas ab und bereite mich auf mein Konzert vor, das ich vor Ort spielen darf. Da ich neben meiner kreativen Agenturtätigkeit seit vielen Jahren als Rapper unter dem Künstlernamen Sane aktiv bin, bieten sich der Rahmen und die Kulturscheune mitsamt ihrer optimalen technischen Ausstattung natürlich an. An dieser Stelle möchte ich Yulie vom Ding der Möglichkeit dankend erwähnen. Yulie hat sich auf dem Gelände ein Tonstudio eingerichtet und wirkt hier selbst musikalisch. Wir bauten eine Anlage auf, die - in Kombination mit Yulies Soundmix-Skills - für eine knallend-knusprige Audioqualität sorgte.
Sonntag, 21. Oktober 2022
Nachdem am Vortag warmes, jedoch wechselhaftes Wetter das Wendländer Klima bestimmte, scheint am Sonntagmorgen die Sonne bereits auf die Frühstückenden unter uns. Es wird Zeit für die Ergebnisse der Projektarbeiten. Beide Teams präsentieren ihre Ideen mit liebevoll gebastelten Schildern und Modellen analog und legen eine regelrechte Performance hin. Inhaltlich möchte ich nicht viel vorwegnehmen, die Interessierten unter euch werden von den Kampagnen erfahren, sofern ihr das Wirken von Viva Con Agua und War Child verfolgt. Was sich jedoch zweifelsohne feststellen lässt:
Die Gruppen haben saubere Arbeit geleistet, die sich sehen, hören und erleben lassen kann.
Gleiches gilt für das Projekt elevaide der Agentur Bejond aus Düsseldorf. Vier Vertreter*innen, darunter Gründerin Jennifer Walter, waren ebenfalls beim SummerCamp vertreten und nutzten die Zeit abseits der anderen Projekte, um an ihrem Spendenprojekt zu arbeiten, das ein erfrischendes Modell bedient: durch Interaktion auf der elevaide-Website können Nutzer*innen sogenannte Impact Points sammeln und damit das Spendengeld großer Unternehmen umverteilen. Hier bestimmen die User*innnen selbst, an welche individuell ausgewählte Organisation gespendet wird und das ganz ohne eigenen Geldeinsatz.
Nach vier Tagen voller starker Konzepte und fruchtbarer Ideen endet das treibhaus SummerCamp. Ich verabschiede mich von alten und neuen Gesichtern, von Annika, Julia, Yulie, ihren Kolleg*innen und Freund*innen - die den Namen Ein Ding der Möglichkeit wirklich leben - und erfreue mich an neuen Blickwinkeln und Perspektiven. Ich sage jedoch keinesfalls Tschüss zum idyllischen Hof in Salderatzen, sondern: Auf Wiedersehen!
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