Über die Selbstfindung
- Lisa Reichmann
- 4. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Apr.
Wann erkennt man eigentlich, dass man einen „EAT PRAY LOVE“-Moment hat? Muss man sich durch tausende Seiten Selbsthilferatgeber arbeiten, bis das Gehirn brummt? Stundenlang still auf einer Stelle hocken und meditieren? Wann öffnet sich eigentlich dieses dritte Auge, und man wird in den unausweichlichen Strom der Selbsterkenntnis gezogen?

So ein spirituelles Erwachen hört sich gewaltig an und irgendwie unerreichbar. Viel mehr zu schätzen, weiß man daher doch die kleinen Momente, die einem einen Einblick in sein Selbst ermöglichen. Als einen solchen kleinen Moment könnte man dieses treibhaus-Modul in München beschreiben.
Eine Gelegenheit, sich neu und tiefer kennenzulernen.
Tag 1
Rumkugeln in München
Am Freitag beginnt das Modul mit viel Stolz, als unsere Fellow-treibhäuslerin Sarah Gersema von Live Lab AG Zürich den Brand Space für Celonis präsentiert, den sie konzeptionell mit verantwortet hat. Besonders begeistert sind wir von der sieben Meter hohen Kugelbahn, die für Staunen sorgt und spielerische Begeisterung weckt.
Es wird schnell klar, dass Marken viel mehr sind als nur ein Logo – sie sind Erlebnisse.
Danach genießen wir die Gastfreundschaft bei Rückenwind. Marc Dalkolmo führt uns in seinem Workshop „Brand it like a boss“ durch spannende Diskussionen. Besonders bleibt uns eine Erkenntnis hängen:
„Eine Marke ist nicht nur das, was sie nach außen zeigt, sondern vor allem das, was hinter ihrem Rücken über sie gesagt wird.“
Tag 2
Von Innen und Außen
Samstag und Sonntag stehen im Zeichen intensiver Introspektion. Jede*r von uns stellt sich die Frage:
„Welche Werte sind mir wichtig, und spiegeln sie sich in meiner Agentur wider?“
Eine Herausforderung, die vor allem ehrliche Selbstreflexion verlangt. Doch damit nicht genug – im nächsten Schritt befähigt uns Sabine mit dem Konzept der gewaltfreien Kommunikation, auch für uns und das, was uns wichtig ist, einzustehen. Ein Thema, das uns nicht nur hilft, Konflikte zu lösen, sondern auch unsere tägliche Kommunikation positiv verändert.
„Bist du mehr die Meta-Maus, der Creative Crasher oder eine Deep-Dive-Diva im Büro?“
Am Abend tauchen wir in eine andere Welt ein – das Tanztheater „Strange Foreign Bodies“ im Schwere Reiter in München. Eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und Bewegung.
Tag 3
Adrenalin extrem
Der dritte Tag startet mit ordentlich Adrenalin, denn wir beginnen mit PowerPoint-Karaoke. Von Geistern über Dinos bis hin zu kalten Männerglatzen – alle möglichen und scheinbar unmöglichen Themen werden in 30 Sekunden pro Slide präsentiert.
„Komm, cluster deine Ängste an die Wall of Pain des Präsentierens!“
Dann geht es weiter mit einem Input von Debby zu Communication Skills. Wir beschäftigen uns damit, wie wir authentisch und selbstbewusst in Präsentationen auftreten und vor allem, wie wir mit Nervosität umgehen können. Debby zeigt uns, wie wir das Adrenalin als Antrieb nutzen und nicht als Hinderungsgrund. Tipps dazu gibt es im treibhaus-Podcast.
Das Adrenalin hält über den Tag an, denn er schließt mit einer fast klassischen treibhaus-Aufgabe ab. Ein Traumkunde präsentiert sich auf einem Traum-Event: Lego auf dem Tomorrowland, Montblanc beim Nobelpreis oder, oder, oder … Konzept und Präsentation in weniger als zwei Stunden – und dann vor dem ganzen Kurs sein Bestes geben.
Tag 4
Erleuchtet?
Am letzten Tag leitet Creative Director Andreas Sieling von Metzler Vater den Workshop „Hostile Storytelling“. Hier bekommen wir nicht nur eine kleine Zeitreise durch die Geschichte des Storytellings, sondern beschäftigen uns intensiv damit, wie man eine Story richtig präsentiert und welche Stolpersteine dabei lauern können.
Andreas zeigt uns, wie wir Geschichten so erzählen, dass sie die Kund*innen fesseln. Als praktische Aufgabe hat Andi die "Cards against Humanity" für uns neu gedacht: Wir ziehen eine schwarze Karte und dürfen den Opener für ein Event-Format mit verrücktem Twist konzipieren: „Hier auf der Messe dreht sich dieses Jahr alles um … jeder Stand hat eine eigene Tür?" Okay!
In München ging es nicht um die große Erleuchtung, sondern um die kleinen, überraschenden Momente, die uns mehr über uns selbst verraten haben, als wir erwartet hätten. Keine wilden, kitschigen Abenteuer, sondern handfeste Aha-Momente zwischen Kugelbahn und Kommunikationsworkshop. Wir haben keine Gipfel erklommen, sondern uns durch ehrliche Reflexion und spannende Diskussionen weiterentwickelt. Am Ende wird klar:
Der Weg zur Selbstfindung ist kein einmaliger Höhepunkt, sondern eine Reihe kleiner, aber kraftvoller Augenblicke, die uns stärker und klarer machen.
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